Capriccio an der Autobahn

Leo Leonhard war ein Freund des Capriccios, wie es Giorgio Vasari – der Vater der Kunstgeschichte – verstanden hat: Er liebte den lustvollen Regelverstoß und nahm sich die Freiheit, künstlerische Normen zu überschreiten.

Er tat diese etwa mit seinem grafischen Werk „Capriccio an der Autobahn“ aus dem Jahr 1979, mit der er die Bauwut seiner Zeit auf ungesehene Weise aufs Korn nimmt. Wir sehen eine surreal anmutende Märchenlandschaft mit einer kleinen Villa und Reiterfiguren, umgeben von Autobahnbrücken. Leo Leonhard war ein Künstler, der Themen des Umweltschutzes, der Landschaftszerstörung und Versiegelung von Naturflächen schon in den 1970er Jahren sehr pointiert zum Ausdruck gebracht hat. Er hat vieles vorweggenommen, was uns heute mit großer Sorge beschäftigt.